Als Treffpunkt für eine "märchenhafte" Faschingshochzeit diente der liebevoll dekorierte Saal beim Wirt in Mietraching. Schnewittchen mit ihren zarten 47 Jahren heiratet den Märchenkönig Ludwig II. Aber der Reihe nach.

In der Weinstube empfing das Hochzeitspaar - der Bräutigam noch unerkannt in Gestalt eines Frosches - die Gäste bei einem edlen Glas Rebensaft. Viele Geschenke wurden überreicht vom königlichen Fanfaren- und Trommelzug, vom Hexenclan, von Schnewittchens Zwergen, von einigen Rotkäppchen samt Wölfen, von Rittern und Feen, vom Prinzessinnenclub und vielen anderen fabelhaften Wesen.
Der Fanfarenzug führte die Gesellschaft dann in den Saal, wo "Richard Wagner" sie auf die Plätze verteilte und Hochzeitssträußchen für die Gäste verteilt wurden. Nach einer Tanzrunde der "Zimseer" gaben die Gebrüder Grimm eine Einführung über den Sinn ihrer in Büchern gesammelten Märchen. Nun folgte schon der erste Höhepunkt des Abends: der Einzug des Hochzeitspaares mit Hungertanz. Anscheinend gab es Unstimmigkeiten zwischen den beiden und Schlawittchen beförderte den Frosch mit einem Tritt in den Hintern in einen tiefen Brunnen. Ein Aufschrei ging durch den Saal, aber zu aller Überraschung stieg sogleich König Ludwig II erhobenen Hauptes aus dem Brunnen empor. Erleichtert über diese glückliche Wendung folgte der "Brautwalzer" mit pfiffiger Choreografie und akrobatischen Hebefiguren, die von den Besuchern mit tosendem Applaus bedacht wurden. Die Stimmung im zum Bersten vollem Saal stieg bei Musik und bei Wein, bis wieder eine Schrecksekunde die Gesellschaft erfasste. Die Braut wurde von Alibaba und den vierzig Räubern gestohlen samt weiterer dreier Frauen. Nach zähen Verhandlungen mit dem Anführer, einigen Prüfungen und einem Liebesbeweis konnten dann aber alle wieder glücklich ausgelöst werden. Es wurde noch ausgiebig getanzt, der königliche Fanfaren- und Trommelzug schwenkte seine Fahnen, das Sternentalermädchen sammelte fleißig Taler ein, und an der mobilen Bar war der Andrang groß. Gegen Mitternacht wurde die prächtige Hochzeitstorte angeschnitten und an die Besucher verteilt. Die Gäste feierten ausgelassen bis weit in die Nacht - und wenn sie nicht gestorben sind, dann feiern sie noch heute.

Es gäbe noch viel zu erzählen, aber das gibt's dann vielleicht in 2 Jahren wieder, wenn der Trachtenverein "Edelweiß" Bad Aibling seine nächste Faschingshochzeit plant.

Bericht und Fotos: FH